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Inception (2010)

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Inception_posterIch bin kein Fan von Christopher Nolan. Ich mochte „Batman Begins“, war von den Fortsetzungen allerdings nur mäßig begeistert. Diese bewegten sich immer weiter vom Grundthema weg, bis irgendwann praktisch gar nichts mehr davon übrig war. Zudem finde ich den Ruf, den Nolan genießt, weitestgehend ungerechtfertigt und seinen Stil eintönig und steril. Er wäre der letzte Regisseur, den ich mir für eine Comicverfilmung wünschen würde. Offensichtlich mag er keine Comics, und seine Filme spiegeln diesen Umstand sehr stark wieder. Leblosigkeit und eine beschränkte Farbpalette sind die herausragenden Merkmale seiner Werke. Das wird auch bei „Man of Steel“ (2013) deutlich, bei dem Nolan ebenfalls seine Finger im Spiel hatte. Aber „Inception“ (Budget 160 Millionen Dollar) ist keine Comicverfilmung. Also besteht, in diesem Fall, Hoffnung.

Handlung

Der Film spielt in einer nahen, unbestimmten Zukunft. Eine neu entwickelte Apparatur erlaubt es, in die Träume einer nichts ahnenden Person einzudringen. Dominick Cobb ist ein Trickbetrüger, der sich darauf spezialisiert hat, diese Prozedur auszunutzen, um geheime Informationen zu stehlen. Eines Tages tritt der japanische Geschäftsmann Saito an Cobb heran. Er möchte, dass Cobb für ihn einen höchst delikaten Auftrag ausführt. Die Einpflanzung einer Idee. Dies gilt als unmöglich. Aber Saito’s Angebot ist so gut, dass Cobb es nicht ablehnen kann und er lässt sich auf den äußerst schwierigen und gefährlichen Auftrag ein.

„Inception“ ist ein Film, der viel von seinem Handlungsverlauf lebt. Aus diesem Grund möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen, um niemandem den Spaß daran zu verderben. Der Film war sehr populär und kommerziell erfolgreich, aber es kann da draußen ja trotzdem immer noch jemanden geben, der ihn noch nicht gesehen hat. Also gehe ich lieber kein Risiko ein.

Dominick Cobb, dargestellt von Leonardo DiCaprio. „Inception“ liefert eine weitere Rolle von DiCabrio, in der er mir gefällt. Wo soll das nur enden?

Dominick Cobb, dargestellt von Leonardo DiCaprio. „Inception“ liefert eine weitere Rolle von DiCabrio, in der er mir gefällt. Wo soll das nur enden?

Der Film ist typisch für Nolan. Soweit es den Look und die Charaktere betrifft. Normalerweise beklage ich den akuten Mangel an Farben in seinen Produktionen. Auch hier ist die vorherrschende Farbe Grau. Nur ist das in diesem Fall nichts Schlimmes. Ganz im Gegenteil. Durch die Thematik des Films, das Script stammt von Nolan selbst, profitiert der Film tatsächlich von dem eintönigen Look, der für Nolan’s Werke charakteristisch ist. Da die Handlung des Films, zum überwiegenden Teil, in Traumwelten spielt, macht eine gewisse Farbarmut durchaus Sinn. Diese lässt das Geschehen realistischer und glaubwürdiger wirken. Ich habe einmal gehört, dass es in Träumen keine kräftigen Farben gibt. Wie es bei anderen Leuten ist, weiß ich nicht. Aber bei mir ist es definitiv so. Falls es sich hierbei um eine bewusste Entscheidung, vonseiten Nolan’s handelt, ist es genial. Wenn es lediglich Zufall ist, weniger. Was aber nichts daran ändert, dass „Inception“ davon profitiert.

Der Film ist nicht wirklich mitreißend, per se, übt aber eine gewisse hypnotische Wirkung aus. Man verfolgt das Geschehen mit großer Faszination. Fast schon in einer Art Trance. Dieser Zustand wird nicht nur durch einen sehr guten, treibenden Soundtrack ausgelöst, sondern auch durch geschickte und gut eingesetzte Kameraaufnahmen und Schnitte. Zeitlupenaufnahmen kommen oft zum Einsatz, wirken aber an keiner Stelle deplatziert, übertrieben oder zu langatmig.

Auch wenn sie auf den ersten Blick ganz normal aussehen, haben die Traumwelten dennoch ihre ganz besonderen Eigenheiten. Wie Zeitzerdehnung und eine formbare Physik. Definitiv einer der Pluspunkte des Films.

Auch wenn sie auf den ersten Blick ganz normal aussehen, haben die Traumwelten dennoch ihre ganz besonderen Eigenheiten. Wie Zeitzerdehnung und eine formbare Physik. Definitiv einer der Pluspunkte des Films.

Die Charaktere wirken insgesamt etwas blass, aber auch an dieser Stelle profitiert der Film als Ganzes davon, da es die Suggestion des Traumzustandes unterstützt. Des Weiteren ist die Besetzung gut. Die betreffenden Schauspieler agieren lediglich etwas subtil. Woran aber grundsätzlich nichts auszusetzen ist. Nolan Fans sehen hier, unter anderem, bekannte Gesichter wieder, wie Michael Caine und Cillian Murphy.

Christopher Nolan war nie ein Name, den ich mit Kreativität gleichgesetzt habe und das wird auch in „Inception“ deutlich. Wenn man von dem, zugegebenermaßen, faszinierenden Grundthema des Films einmal absieht, findet man hier wenig Außerordentliches. Immerhin handelt es sich hierbei um Traumwelten. Aber diese werden von Männern in Anzügen, Autos, Pistolen und Betonbauten dominiert. Für eine Welt der Träume ist das beängstigend unkreativ und bodenständig. Hier hätte ich mir einen fantastischeren Ansatz gewünscht. Dass es den Kritikern und dem Durschnittspublikum „realistisch“ lieber ist, bezweifle ich allerdings keine Sekunde. Auch an dieser Stelle ist allerdings die Frage angebracht, ob dies von Nolan tatsächlich bewusst so eingerichtet wurde, oder ob es einfach nur das ist, was er immer macht.

Auch wenn es sich hierbei um ein Promo-Bild handelt, sind solche und ähnliche Szenen tatsächlich im Film enthalten.

Auch wenn es sich hierbei um ein Promo-Bild handelt, sind solche und ähnliche Szenen tatsächlich im Film enthalten.

Allerdings muss ich Nolan neidlos zugestehen, dass „Inception“ die wichtigste Anforderung eines Films des Genres SF/Fantastik mit Bravour meistert. Das konstruierte Szenario ist interessant, in sich stimmig, und seine Gesetzmäßigkeiten und Auswirkungen werden konsequent umgesetzt und weiterverfolgt. Damit steht „Inception“ für mich an einer höheren Stelle, wie, zum Beispiel, „Sucker Punch“. Und das, obwohl ich dessen Art Stil bei Weitem ansprechender finde.

Fazit

„Inception“ ist ein sehr guter Film. Einer den man sich nicht nur gerne ansieht, sondern der einen auch zum Nachdenken anregt. Und das ist selten genug der Fall. Ich war zuerst sehr skeptisch, soweit es diesen Film angeht. Aber ich muss zugeben, dass Nolan seinem guten Ruf tatsächlich gerecht wird. Zumindest in diesem Fall. Sehr empfehlenswert.

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